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Ersatzneubau Vierfach-Kindergarten Rosswinkel, Effretikon

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

WESHALB EIN NEUER KINDERGARTEN?

Der Dreifach-Kindergarten Rosswinkel in Effretikon zählt zur Schule Schlimperg und stammt aus den 1960er-Jahren. In Effretikon zeichnet sich seit 2016 eine Zunahme der Schülerinnen und Schüler ab. Seit längerem werden aus Platzgründen rund 15 Kinder in andere Kindergärten der Stadt gefahren. Die Notwendigkeit einer weiteren Kindergarteneinheit im Gebiet der Schule Schlimperg ist ausgewiesen.

Eine Erweiterung im Areal des Schulhauses Schlimperg erweist sich durch den dort begrenzten Freiraum als schwierig. Da der Kindergarten Rosswinkel sanierungsbedürftig ist und gleichzeitig über ein nicht mehr zeitgemässes Raumangebot verfügt, wurde die Machbarkeit eines Neubaus geprüft. Der Stadtrat entschied nach Abwägung unterschiedlicher Varianten, die Kindergartenanlage Rosswinkel neu zu konzipieren und einen Vierfach-Kindergarten zu planen. Damit kann der sich langfristig abzeichnenden Entwicklung Rechnung getragen werden.

Nach entsprechenden Vorstudien, der Projektplanung sowie der Erarbeitung des definitiven Bauprojektes mit Kostenvoranschlag, unterbreitete der Stadtrat dem dafür zuständigen Grossen Gemeinderat (Stadtparlament) einen Objektkredit für den Neubau eines Vierfach-Kindergartens im Gebiet Rosswinkel, Effretikon, von Fr. 5'935'000.-. Das Parlament verabschiedete an seiner Sitzung vom 4. Februar 2021 die Vorlage mit 32 Ja-Stimmen bei 1 Enthaltung. Die Illnau-Effretiker Stimmberechtigten genehmigten die Vorlage am 13. Juni 2021 mit einem JA-Anteil von 79 %.
 

HINTERGRUND: SCHULRAUMPLANUNG

WAS BEZWECKT DIE SCHULRAUMPLANUNG?

Die Schulraumplanung setzt sich mit dem Prozess der Bedarfsermittlung, der Lösungsstrategien und der Projektentwicklung auseinander. Sie verfolgt das Ziel, den prognostizierten Schulraum mit einem vorgegebenen pädagogischen Konzept zum erforderlichen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen.

Die Schulstandorte bzw. die –kapazitäten der Stadt werden durch Faktoren wie höherer Geburtenrate, vermehrte Bautätigkeit, Quartierentwicklungen oder durch generellen Bevölkerungszuwachs beeinflusst. Um den steigende Schülerzahlen adäquat Rechnung zu tragen, erwägt der Stadtrat verschiedene Lösungsstrategien, um den Bedarf an fehlenden Räumen abzudecken.

Um die zukünftigen Bedürfnisse hinsichtlich Grösse, Funktion und Betrieb abschätzen zu können, ist eine gesamtheitliche Betrachtung nötig. Dabei sind neben den baulichen insbesondere auch die pädagogischen und funktionalen Aspekte auf Basis von Schulbaurichtlinien und Erfahrungen einzubeziehen.

Kindergarten Rosswinkel Planausschnitt Effretikon
Planausschnitt Effretikon

 

DAS PROJEKT IM DETAIL

AUSGANGSLAGE PLATZKNAPPHEIT

In der Stadt Illnau-Effretikon sind die Kindergartenanlagen quartierbezogen in den verschiedenen Stadtgebieten situiert. In Effretikon zeichnet sich seit 2016 eine Zunahme der Schülerinnen und Schüler ab. Vor allem in den Gebieten westlich der Bahnlinie, im Einzugsgebiet des Schulhauses Schlimperg, ist ein überdurchschnittlicher Zuwachs zu verzeichnen. Da der Platz dort nicht mehr ausreicht, werden rund 15 Kinder seit längerer Zeit in andere Kindergärten auf Stadtgebiet gefahren.

Diese Fahrten sind aus mehreren Gründen nicht sinnvoll. Einerseits bildet das Zurücklegen des Schulweges zu Fuss eine wichtige Komponente. Das Kind macht sich auf dieser «Entdeckungsreise» mit einer weiteren Umwelt vertraut, schliesst Freundschaften, trägt Konflikte aus und begeht erste Schritte, sich im Verkehr zu orientieren: Eine entscheidende Phase in der Entwicklung des Kindes: Es erlernt insbesondere auch auf dem Schulweg in der Gruppe mit gleichaltrigen Kindern die sozialen Fähigkeiten, die es im Zusammenleben mit andern benötigt.

Anderseits wird sich das Gebiet östlich des Bahnhofes Effretikon in den nächsten Jahren baulich stark entwickeln. Die jetzt «ersatzweise» genutzten Plätze in den umliegenden Kindergärten werden dann durch Kinder aus den neuen Quartieren belegt sein. Die Notwendigkeit einer weiteren Kindergarteneinheit im Gebiet der Schule Schlimperg ist ausgewiesen.

Der Kindergarten Rosswinkel stammt aus den 1960er-Jahren und ist sanierungsbedürftig: Er verfügt über kleine, verwinkelte Räume und daher über ein nicht mehr zukunftsgerechtes Raumangebot. Zudem entspricht er nicht den Normen des behindertengerechten Bauens und befindet sich energetisch in einem sehr schlechten Zustand. Einer Sanierung stehen unverhältnismässig hohe Kosten gegenüber. Sie kommt daher nicht in Frage. Die Erweiterung auf dem Areal des Schulhauses Schlimperg erweist sich durch den begrenzten Freiraum als schwierig. Der Stadtrat liess deshalb eine Machbarkeitsstudie eines Neubaus am bestehenden Standort «Rosswinkel» erstellen.

Aufgrund dieser Studie hat der Stadtrat entschieden, die bestehende Dreifach-Kindergartenanlage Rosswinkel neu zu konzipieren. Die Planung sieht den Neubau eines Vierfach-Kindergartens vor. Dieser Neubau soll einen modernen, ruhigen und gut organisierten Unterricht ermöglichen. Dazu zählen Zusatzräumlichkeiten wie Gruppenräume und Zimmer für Therapien. Sie ermöglichen es, dass beispielsweise auch Lernformen wie «Deutsch als Zweitsprache» und die integrative Förderung im Kindergarten erfolgen können. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in den Kindergärten hat sich in den vergangenen Jahren entwickelt; ein gutes Raumkonzept soll diese unterstützen. Stark schwankende Schülerzahlen können durch ein grosszügigeres Raumangebot besser aufgefangen werden.


WETTBEWERB

Öffentliche Organe sind in der Beschaffung ihrer Güter und Dienstleistungen nicht frei.

Mit dem öffentlichen Beschaffungswesen (früher auch Submissionswesen genannt) wird das Verfahren zur Vergabe von öffentlichen Liefer-, Dienstleistungs- und Bauaufträgen geregelt und transparent gestaltet. Die öffentliche Hand ist dadurch verpflichtet, Beschaffungen und Aufträge, die über einem bestimmten Schwellenwert liegen, auszuschreiben und durchzuführen. Ziel ist es, Steuergelder massvoll und transparent einzusetzen.

Die Beschaffung der Dienstleistungen für Planungsaufgaben untersteht der Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen, welche die wichtigsten Kriterien und Grundlagen regelt.

Aufgrund der Aufgabenstellung führte die Stadt einen Projektwettbewerb durch. In der ersten Phase (sogenannte «Präqualifikation») bewarben sich 88 Architekturbüros. Aus diesen Bewerbungen wurden zehn Büros, davon drei Nachwuchsbüros, mit der Ausarbeitung eines Projektes beauftragt.

Eine Fachjury bewertete die Ergebnisse. Das Beurteilungsgremium empfahl dem Stadtrat einstimmig, das Projekt «same same but different» von Bienert Kintat Architekten aus Zürich zur Weiterbearbeitung und Ausführung. Das Projekt überzeugte unter anderem auch mit der gut geplanten Umgebungsgestaltung.


BAUKOMMISSION

Für die Projektbegleitung setzte der Stadtrat eine Baukommission ein.

VORSITZ

Rosmarie Quadranti, Stadträtin Ressort Hochbau

MITGLIEDER

  • Samuel Wüst, Stadtrat Ressort Bildung / Schulpräsident
  • Clarissa Grélat, Mitglied Schulpflege
  • Pascal Cosandey, Schulleiter Schulhaus Schlimperg
  • Patrik Künzli, Projektleiter Hochbau

BERATEND

Jürg Ammann, technischer Berater


DER BAU IN KÜRZE
KONSTRUKTION UND MATERIALISIERUNG

Der neue Kindergarten Rosswinkel ist als eingeschossiges Gebäude konzipiert, damit lässt sich auf Treppen und Aufzüge verzichten. Eine massive Betonbodenplatte in Kombination mit dem Teilbestand des heutigen Kellergeschosses bildet den Sockel des Gebäudes. Darüber ist das Gebäude mit Ausnahme der Stirnwände als reiner Holzbau konzipiert.

Die auf einem gleichmässigen Raster konzipierten Tragstützen, Pfetten und Balken sind als Brettschichtholzträger geplant.

Die sichtbaren Stützen, Trägerbalken und Wand- und Deckenoberflächen in Holz bieten ein natürliches Umfeld. Linoleum in den Unterrichtsräumen, Holz und Hartbeton in den Lernzonen unterstützen die Behaglichkeit und bieten eine robuste aber auch unterhaltsarme Basis für den Betrieb.

Kindergarten Rosswinkel Gebäudekubatur
Gebäudekubatur

 

INNENRÄUME

Sämtliche Flächen sind zur Nutzung bestimmt, reine Verkehrs- oder Erschliessungsflächen werden vermieden. Die Räume sind flexibel ausgelegt und ermöglichen Mehrfachnutzungen.

Der Luftschutzkeller wird teilweise demontiert bzw. zurückgebaut. Der mittlere Teil dieses Kellers ist zur Unterbringung der Technikräume und Lagerflächen vorgesehen.

Die Kindergärten sind zu zwei Doppelkindergärten gruppiert, die links und rechts der gemeinsamen Eingangs- und Pausenhalle angeordnet sind.

Der Innenraum wird durch behagliche hölzerne Oberflächen charakterisiert.

 


AUSSENRÄUME

Kindergarten Rosswinkel Ansicht Eingang
Ansicht Eingang

Im Aussenbereich bietet die Auswahl der Spielgeräte eine Vielzahl an möglichen Aktivitäten: Klettern, Rutschen, Schaukeln und Balancieren. Nischen und Rückzugsmöglichkeiten kommen ruhigeren Kindern entgegen. Aktivität und Beobachten ergänzen einander. Ein Bereich mit Kiesbelag, Wasserstelle, Hölzern und Findlingen bietet Anreiz für das vertiefende Spiel mit den Elementen.

Ausreichend Platz für Sitzkreise im Freien ermöglicht den Unterricht unter freiem Himmel. Das Grundstück wird mit einer Vielfalt von kindgerechten Sträuchern und Pflanzen bepflanzt. Die bestehenden Bäume am Parzellenrand werden wo möglich erhalten und mit wenigen, gezielt positionierten Bäumen ergänzt.


ENERGIESTANDARD

Das Bauprojekt erreicht dank seines gesamtheitlichen Konzeptes den Minergie-A-Eco-Standard.


WÄRMEERZEUGUNG

Zur Wärmeerzeugung wird eine Erdsonden-Wärmepumpe installiert. Die Wärmeverteilung erfolgt über eine Fussbodenheizung. Mit diesem System kann im Sommer ein «free cooling» betrieben werden. Dadurch können die Temperaturen in den Räumen etwas gesenkt werden, das Erdreich vermag sich besser zu regenerieren.


PHOTOVOLTAIKANLAGE

Auf dem Dach ist die Installation einer Photovoltaikanlage geplant, die den Standard Minergie-A-Eco erfüllt. Die geplante Anlage verfügt über eine Leistung von 46 kWp. Das Objekt produziert mehr Energie als es zur Deckung des Bedarfs benötigt.
 

WÄHREND DER BAUZEIT

Ausgehend von den heutigen Planungen soll während der Bauphase ein Waldkindergarten und temporär genutzte Räumlichkeiten in den bestehenden Schulanlagen die notwendigen Kapazitäten ersatzweise decken. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler nimmt momentan jedoch stark zu. Es ist deshalb nicht auszuschliessen, dass in einen Pavillon ausgewichen werden muss.


KOSTEN

Für den Ersatzneubau des Vierfach-Kindergartens Rosswinkel wird mit Gesamtkosten von Fr. 5'935'000.- gerechnet. Darin enthalten sind 7.7 % Mehrwertsteuer. Die Kostengenauigkeit beträgt +/- 10 %.

In einer ersten Kostenschätzung wurde der Bau mit knapp Fr. 7 Mio. beziffert. Der Stadtrat nahm darauf einige Projektänderungen vor (Verkleinerung der Pausenhalle, Vereinfach der Fensterteilung, einfacherer Innenausbau u.a.). Daraufhin reduzierten sich die prognostizierten Gesamtkosten um rund Fr. 1 Mio. auf die beantragten Fr. 5'935'000.-.

Darin sind die durch den Grossen Gemeinderat sowie durch den Stadtrat bewilligten Planungs- und Projektierungskosten von insgesamt Fr. 720'000.- nicht enthalten. Die entsprechenden Kredite werden separat abgerechnet.

Die Kapitalfolgekosten belaufen sich auf jährlich rund Fr. 231'000.-. Die betrieblichen Folgekosten schlagen mit jährlich Fr. 118'700.- zu Buche. Für die Hauswartung und Reinigung wird mit einem jährlichen Mehraufwand von rund Fr. 30'000.- gerechnet.

Kindergarten Rosswinkel Kostenübersicht


TERMINE

Beginn der Bauarbeiten April 2022
Fertigstellung Juli 2023
Bezug und Inbetriebnahme August 2023


BAUSTELLENKAMERA

Die Baustellenkamera erlaubt einen aktuellen Blick zum Stand der Bauarbeiten.

Baustellenkamera Rosswinkel


VISUALISIERUNGEN

Kindergarten Rosswinkel Grundriss
Grundriss

 

Kindergarten Rosswinkel Garderobe
Garderobe/Korridor

 

Kindergarten Rosswinkel Lernzone
Lernzone mit Küche

 

Kindergarten Rosswinkel Klassenzimmer
Klassenzimmer mit Verbindung zum Gruppenraum

 

Kindergarten Rosswinkel Fassade
Elemente der Fassadengestaltung

 

Zugehörige Objekte